Demnächst beginnt das Sommersemester 2021, und trotz aller Einschränkungen im Zuge der Coronakrise machen sich viele angehende Studierende wieder auf die Suche nach einer Unterkunft. Mit 21.443 Studierenden verzeichnete die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein rekordverdächtiges Wintersemester 2020/21.
“Die Nachfrage nach Wohnungen und Wohngemeinschaften ist in Halle ungebremst hoch”, sagt Danilo Brehmer, Immobilienmakler bei 3A Immobilien und Experte für Wohnraumvermietung. Auch wenn einige Studierende bei ausreichendem Online-Vorlesungsangebot in ihre Heimat zurückzögen, sind kleine Wohnungen und WG-geeignete Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt weiterhin begehrt. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider.
Das Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica hat jetzt die Mietpreise für Studierende in ganz Deutschland miteinander verglichen. Der Mietpreis für ein unmöbliertes Zimmer zwischen zehn und 30 Quadratmeter in einer Wohngemeinschaft ist in diesem Jahr im Schnitt wieder gestiegen – wenngleich wesentlich weniger als in den Jahren zuvor.
So liegt der Standardpreis zum aktuellen Semester in den Hochschulstandorten deutschlandweit im Schnitt bei 403 Euro pro Monat. Das sind üppige 17 Prozent mehr, als die Studenten im Sommersemester 2016 einkalkulieren mussten – aber lediglich 1,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Doch beim Blick auf die einzelnen Universitätsstandorte gibt es deutliche Unterschiede.
Am günstigsten wohnen Studierende wenig überraschend in den ostdeutschen Universitätsstädten. Für Halle wurde in der Studie ein Durchschnittswert von 285 Euro ermittelt. Vor fünf Jahren waren es noch 236 Euro.
“Es gibt wenige Angebote im Stadtzentrum, die sich explizit an Studierende richten”, so Danilo Brehmer von 3A Immobilien. Studierende konkurrieren also mit allen weiteren Mietinteressenten – auch wenn die vielleicht bereits Besserverdiener sind. 10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter sind bei kleinen Wohnungen keine Seltenheit, denn “je kleiner eine Wohnung, desto höher im Verhältnis die Kaltmiete”. Und bei großen Wohnungen “konkurrieren” Wohnungsgemeinschaften mit Familien, die mehrere Zimmer für ihre Kinder brauchen. Zudem steigt in zentralen Lagen der Sanierungsgrad, was zu höheren Kaltmieten führen kann.
Für Wohnungsgemeinschaften sind Eigentümer grundsätzlich offen. Vereinzelt wird eine Nutzung durch WGs zwar ausgeschlossen, aber Eigentümer wissen es in Studentenstädten wie Halle grundsätzlich zu schätzen, dass durch Studierende eine permanent hohe – und steigende – Nachfrage nach Wohnraum herrscht.
Für die Studie werteten die Experten mehrere Tausend Mietinserate für WG-Zimmer aus: künftige Studierende müssen für ein WG-Zimmer in München, Frankfurt und Hamburg deutlich mehr zahlen als in anderen Städten. In München beträgt die Standardmiete für ein unmöbliertes WG-Zimmer zu Beginn des Sommersemesters 2021 wie bereits im Wintersemester 650 Euro pro Monat. Danach folgt Frankfurt am Main mit einer Standardmiete von 500 Euro warm. In Hamburg müssen Studenten 495 Euro zahlen.