„Unsere Unternehmen registrieren bei Preisanfragen zu verschiedenen Baumaterialien seit dem vierten Quartal 2020 Preissteigerungen insbesondere bei Stahl, Holz wie auch Dämmstoffen, und das mit einer sehr dynamischen Entwicklung.” Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes schlägt Alarm. Lieferengpässe und steigende Preise sind ein zunehmend ernstes Problem für den Hausbau – und damit für (angehende) Eigentümer von Häusern ebenso wie für das Baugewerbe.
“Eine beispiellose Welle von Materialpreiserhöhungen gefährdet zahlreiche Projekte in Neubau und Sanierung in Deutschland”, warnt auch der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz. Gegenüber September 2020 verzeichnet die Branche nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Preiszuwächse bei Holz um ca. 15 -20 Prozent, bei Dieselkraftstoff um 20 Prozent, bei Mineralölerzeugnissen um 15 Prozent und bei Betonstahl um fast 30 Prozent.
Die Preise für Dämmstoffe wie EPS – Basis für die Wärmedämmung an Fassaden und besser bekannt als „Styropor“ – sind im April um rund 50 Prozent gestiegen. Auch die Preise für Trockenbauprofile und OSB-Platten gehen durch die Decke, manche Hersteller von Rohstoffen und Vorprodukten kündigen bis Mai auch hier Erhöhungen bis zu 50 Prozent an.
Felix Pakleppa, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, begründet die derzeitige Preisentwicklung mit der Corona-Pandemie: „Im Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung der Pandemie wurden im ersten Halbjahr 2020 infolge des Nachfrageeinbruchs weltweit Produktionskapazitäten heruntergefahren. Insbesondere mit dem Anspringen der Konjunktur in China im dritten Quartal 2020 wuchs die Nachfrage schneller, als weltweit die Produktionskapazitäten wieder hochgefahren werden konnten. Das Anfahren der Produktionskapazitäten im vierten Quartal wurde zudem durch den Wintereinbruch in den USA erschwert.“
„Diese heftigen Preiserhöhungen treffen das Handwerk völlig unerwartet. Unsere Betriebe können das nicht abpuffern, in den Verträgen mit den Kunden ist dafür kein Spielraum“, sagt das für Technik und Märkte zuständige Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, Dietmar Ahle. Die Preiserhöhungen treffen die Branche in einer Phase, in der die Kapitaldecke bei Bauherren ebenso wie bei den Handwerksbetrieben ohnehin dünner werde. Die befürchtete Konsequenz: Stillstand auf den Baustellen und eine Pleitewelle bei den Betrieben.
Angehende Hausbesitzer müssen mit Verzögerungen auf der Baustelle rechnen. Vor allem Zimmereien fehlt das Bauholz. Lieferengpässe von mehreren Wochen sind schon fast die Regel.
Ein Tipp an alle, die den Neubau eines Hauses planen: Beschäftigen Sie sich mit der Möglichkeit, Festpreise zu vereinbaren. Zum Beispiel bei Fertighäusern kann – abhängig von der Ausstattung – ein Festpreis vertraglich garantiert werden.